Aufsuchende Familientherapie (AFT)

Aufsuchende Familientherapie (AFT) ist ein Konzept, welches sich durch Ressourcenorientiertheit und Niederschwelligkeit auszeichnet. Sie gilt im Rahmen der Jugendhilfe als Hilfe zur Erziehung nach §27 KJHG und ist in der Regel auf ein Jahr ausgelegt. Über diese Zeit ist die Hilfe in das übliche Hilfeplanverfahren eingebunden.

Die therapeutischen Settings finden ausschließlich im häuslichen Umfeld der Familie statt. Durch dieses Angebot soll eine Veränderung problemaufrechterhaltender Interkations- und Verhaltensmuster bewirkt werden. So soll eine Ordnung in der Familie wieder hergestellt werden und Beziehungen zwischen Eltern und Kind/Jugendlichem positiv verändert werden.

Die Umsetzung dieser Veränderung erfolgt nach unserem Konzept über einen zweigleisigen Prozess. Parallel zu der wöchentlichen therapeutischen Arbeit mit den Eltern durch ein Co-Therapeutenpaar, finden einzeltherapeutische Sitzungen mit dem jeweilige Kind/Jugendlichen durch einen Kinder- und Jugendtherapeuten, ebenfalls im häuslichen Umfeld statt.


Die therapeutische Arbeit mit den Eltern verfolgt im ersten Schritt das Ziel, die Einflussnahme, die positive Autorität und Präsenz der Eltern zu stärken. Um im nächsten Schritt wieder in eine angemessene Kommunikation und Beziehung zum Kind/Jugendlichen einsteigen zu können. Dadurch soll das Kind/der Jugendliche veranlasst werden seine unterbrochene psychische Entwicklung wieder aufzunehmen.

Die therapeutische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen soll deren emotionale Situation erkennbar werden lassen. Was treibt das Kind/den Jugendlichen an, sich in bestimmter Weise zu verhalten. Welche Bedürfnisse, Wünsche und Kränkungen stecken hinter den Verhaltensweisen und wie kann ein angemessenes Sprachrohr zu den Eltern gefunden werden. Durch den Blick auf die Kinder können die Veränderungen im Familiensystem zielgerichtet und bedürfnisorientiert entwickelt werden.

Der therapeutische Prozess gliedert sich in drei Phasen

Diagnostische Phase

  • erstreckt sich über 3 Monate
  • konkrete Auftragsklärung
  • Untersuchung familiärer Beziehungsstrukturen
  • Ressourcen und Motivationsanalyse
  • Aktivierung von Veränderung

Therapiephase

  • erstreckt sich über weitere 6 Monate
  • Weiterentwicklung und Stabilisierung der eingeleiteten Entwicklung
  • erste Reduzierung der therapeutischen Settings

Belastungsphase

  • 3 monatige Abschlussphase
  • stärkerer Rückzug der Therapeuten
  • verstärkte Verantwortungserprobung durch die Eltern
  • Auswertung des Prozesses: Sind die Ziele erreicht?